Modifikationen
am Decoder der BR143 606-2 und Function:
Spitzensignal der Lok & des Steuerwagens
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In der Zugpackung liefert Märklin eine BR143 zusammen
mit drei S-Bahnwagen mit wendezugtauglicher Ausrüstung aus. Das
bedeutet, dass an der Lok das zum Zug gewandte Spitzensignal
standardmäßig deaktiviert ist. Darüber hinaus setzt Märklin eine
zweipolige Strom führende Kupplung ein, die zum einen den Bahnstrom
vom Steuerwagen zur Lok schleift und zum anderen den Strom für die
Beleuchtung in den Wagen und das Spitzensignal des Steuerwagens
überträgt. In der Lok ist eine Schleiferumschaltung realisiert. Märklin hatte ursprünglich angekündigt, diese via Control Unit und Funktionstaste abschaltbar zu machen, um die Lok auch im Falle des Betriebs ohne den Zug einsetzbar zu machen. Dies hat man aber - wohl aus Gründen des Betriebs auch auf analogen Anlagen - unterlassen. Hierfür - und für die Abschaltung des zugzugewandten Spitzensignals der Lok - finden sich nun zwei Jumper auf dem Decoder. Eine solche Lösung kann für Digitalbahner nicht überzeugen. Also habe ich mich entschlossen, meine Lok entsprechend umzurüsten. |
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Um Funktionen des 701.22B-Chips, der auf dem Decoder
verbaut wurde, nutzen zu können, muss zunächst mal der entsprechende
Schaltkreis aus den üblichen zwei Widerständen und dem
Darlington-Transitor für alle drei benötigten Ausgänge nachgebaut
werden. Das habe ich auf einem kleinen Stück Experimentierplatine
getan. Wie das geht, findet man hier!
Das nebenstehende Bild zeigt den in die Lok eingebauten Decoder. Der 701.22B-Chip sitzt auf der Unterseite. Der Decoder ist eine Sonderbauform mit zwei Relais. Das eine dient der Schleiferumschaltung, das andere dient der Speisung der Zugbeleuchtung. Dieses Relais wird nach dem Umbau funktionslos sein. Dennoch verbleibt es auf dem Decoder, da ein Entfernen zu aufwändig wäre. |
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Im blauen Kreis findet man die (geöffnete) Steckbrücke, die die Beleuchtung am hinteren Führerstand der Lok aktiviert. Sie ist so realisiert, dass sie den gemeinsamen orangen Rückleiter der Birnchen an Führerstand 2 im gezogenen Zustand unterbricht und in geschlossenem Zustand schließt. In meinem Umbau wird diese Steckbrücke durch ein monostabiles Relais ersetzt. |
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Im gelben Kreis befindet sich die (geschlossene) Steckbrücke zur Schleiferumschaltung. Wenn die Brücke geschlossen ist, wird der Decoder immer von der Lok mit Strom versorgt. Bei geöffneter Brücke wird die Lok fahrtrichtungsabhängig bei schiebender Lok vom Steuerwagen des Zuges über die schwarze Verbindung der zweipoligen Kupplung und bei ziehender Lok über den Schleifer (bzw. den Oberleitungsbügel) mit Strom versorgt. Auch hier setze ich ein monostabiles Relais ein, um die Brücke via ControlUnit / Intellibox zu schließen. | |
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Das Bild oben rechts zeigt die vollständig
verdrahtete Lokomotive. Meine Relais (die hier
beschrieben sind) habe ich wie folgt positioniert: Das Relais für das
Spitzensignal an Führerstand 2 liegt mit den Beinchen Richtung
Führerstand 1 ganz rechts auf den beiden werksseitig montierten
Relais. Das Relais für die Zugbeleuchtung schließt sich links daran
an, liegt aber längs in der Lok. Das ist erforderlich, da im
Lokaufbau hier zwei Schrauben "stören" die den zweiteiligen
Aufbau zusammenhalten. Das dritte Relais liegt dann - noch vor den
drei Transistoren BDX42 mit den Beinchen wiederum Richtung
Führerstand1 in der Lok. Ich habe die Relais gegen den Lokaufbau auf
einer Experimentierplatine plaziert. Alle Verbindungen in das
Lok-Innere sind durch Steckverbindungen realisiert, die es möglich
machen, die Platine mit ein paar Handgriffen zu lösen und durch die
"Original-Jumper" zu ersetzen.
Das Relais für F3 (stromführende Kupplung) wird über einen kleinen Kondensator gestützt. Dadurch wird verhindert, dass die Lokomotive abrupt stehen bleibt, wenn sie bei abgeschalteter Schleiferumschaltung solo rückwärts fährt. Zwar bewirkt der Kondensator ein geringfügig verzögertes Anziehen bzw. Loslassen des Relais, das bleibt in der Praxis aber ohne negative Auswirkung. Ein kleiner Papierstreifen ist mit Heißkleber unter die kleine Platine geklebt worden, die die Funktionen F1 bis F3 aufnimmt. So ist die Platine gegen das Lok-Fahrgestell isoliert. Abschließend legt man noch ein weiteres Papier über die Platine mit den Relais, um sie gegen den Aufbau zu isolieren. Nun kann man den Lokaufbau wieder aufsetzen und einen Zug, der genau so funktioniert, wie es vom Werk her ursprünglich angekündigt war... |
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Nachdem die Lok nun fertig "verarztet" ist, wenden wir
uns dem Steuerwagen zu: |
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Dummerweise ist der Schleppschalter aber nicht der einzige Mangel des Zuges. Das rote Spitzensignal des Steuerwagens leuchtet hässlich durch den Kunststoff des Wagenkastens. Um das zu beheben, nimmt man das Wagendach ab, löst die Schrauben, mit denen die Beleuchtungsplatine im Wagen befestigt ist und entfernt sie vorsichtig. Nun malt man die beiden Leuchtkörper (im roten Kreis) rundum mit schwarzer Plaka-Farbe an. Außerdem entfernt man - nachdem man die Fensterleisten links und
rechts im Bereich des Führerstandes etwas nach oben geschoben hat -
die braune Führerstandsattrappe und färbt auch noch den Wagenkasten
von innen schwarz (auf beiden Seiten entsprechend dem gelben Kreis). |
Was kann man nun für den Schleppschalter tun?! Als Ersatz bietet sich ein
günstiger Funktionsdecoder für das Motorola-Format an, der einen
fahrtrichtungsabhängigen Funktionsausgang besitzt. Ich habe mich für den
Tams FD-4 entschieden, der bei Conrad für unter 10€ zu bekommen ist. Allerdings reicht es nicht aus, nur den Decoder einzusetzen: Die von Märklin eingesetzten Duo-LEDs haben ausgerechnet den Pin gemeinsam, der für die Fahrtrichtungsabhängigkeit an grau bzw. gelb angeschlossen werden müsste. Daher kommt nur der Einsatz einer kleinen Platine mit zwei Relais in Frage. |
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Diese Platine wird dann - wie auch das Märklin-Original - mit Hilfe des
großen Transistors im Steuerwagen befestigt.
Doch nun der Umbau Schritt für Schritt: Man entfernt zunächst den Schleppschalter und die Originalplatine aus dem Steuerwagen. Aus der Platine lötet man alle drei LEDs und den großen Transistor aus. Dann schneidet man sich aus einer Experimentierplatine eine gleich große Platine und lötet hier die LEDs und den Transistor wieder ein. Das nebenstehende Bild zeigt die neue Platine mit den notwendigen Bauteilen - den beiden Relais, den Widerständen und den LEDs sowie den Schutzdioden. |
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Der obige Schaltplan gibt die erforderliche Verdrahtung im Steuerwagen zwischen Platine und Tams-Decoder wieder. Wichtig ist, dass man sich das violette Kabel auf dem Decoder "holen" muss. Es ist auf dem Tams-Decoder anders als die Ausgänge und das orange Potenzial nicht durch ein normales Lötpad verfügbar. Aber dem Decoder liegt ein Schaltplan bei, so dass das Abgreifen kein Problem sein sollte. | |
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Auf dem nebenstehenden Bild erkennt man den vollständigen Einbau der
neuen Platine in den Steuerwagen. Die erforderliche Stromversorgung (im
Schaltplan braun und rot) kann man an der Beleuchtungsplatine im Wagen
abgreifen. Achtung - "rot" kommt dabei an den grauen Pol der
zweipoligen Kupplung und "braun" kommt an die Massefeder.
So - nun kann man den Steuerwagen wieder aufgleisen und den Tams-Decoder gemäß Anleitung auf die Adresse der Lok (hier: 43) programmieren.
Viel Erfolg wünscht Hanno
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Nun noch einige Bemerkungen zu der neuen zweipoligen Strom führenden Kupplung: Über das schwarze Kabel wird über den einen Pol der Kupplung der Strom vom Schleifer des Steuerwagens in die Lok übertragen. Über das graue Kabel geschieht die (schaltbare) Versorgung der Innenbeleuchtung der drei Waggons und des Spitzensignals des Steuerwagens. Die Kupplung kuppelt sicher und bietet genügend Spiel in der Höhe um auch kritische Ausrundungen zu durchfahren. Über vier Rastnasen werden Waggons und Lok pro Kupplungspaar gekoppelt. Die Kupplung passt in den NEM-Schacht und bietet sich daher auch zu Nachrüstungen für andere Waggons an. |
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![]() ![]() ![]() Hier rechts sind einige Details abgebildet. |
Und hier noch ein letztes Gesamtbild des Zuges:
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